Am 2. Februar gastiert das Schweizer Norea Trio bei den Kammermusik-Konzerten Langenthal. Die aus Roggwil stammende Cellistin Eva Lüthi, künstlerische Leiterin der Konzertreihe und Trägerin der Langenthaler Kulturpreises, tritt zusammen mit Hyonjong Reents-Kang (Violine) und Petya Mihneva Falsig (Klavier) mit einem anspruchsvollen, aber sehr gefälligen Programm vor ihr Heimpublikum.
Der Konzertabend beginnt mit dem «Geistertrio» von Ludwig van Beethoven (Klaviertrio op. 70 Nr. 1). Den populären Beinamen, der dem Charakter des Anfangs der Komposition zu widersprechen scheint, verdankt das Trio unter anderem dem langsamen Mittelsatz. Zum Eindruck des Geisterhaften trägt in erster Linie der Klang bei: Das Hauptthema, das sich wie ein melancholischer Gesang über den ganzen Satz legt, wird vom Klavier mit schnellen Sextolen begleitet, woraus ein schattenhafter Klang entsteht. Verbunden mit den düsteren Akkordballungen und dem seltsam verhangenen Duktus der Themen wirkt der ganze Satz in der Tat wie ein gespenstisch-fahles Bild.
Ein opulenter Spanier im Mittelteil des Konzerts
Das 1933 komponierte Trio Nr. 2 op. 76 des Spaniers Joaquín Turina (1882–1949), das auf das «Geistertrio» folgt, wird das Publikum begeistern. Lebendig, spritzig, anregend und prägnant, ist es erfrischend für seine Zeit und knüpft einerseits an die klassischen und romantischen Klaviertrio-Traditionen an, andererseits an die Harmonie, die Farbigkeit und die lockere Form der jüngeren französischen und spanischen Komponisten. Unverkennbar spanische Elemente durchdringen das Vokabular in Form von melodischen Intervallen, harmonischen Akkordfolgen und rhythmischen Mustern.
Nach der Pause folgt das Klaviertrio Nr. 1 d-moll op. 63 von Robert Schumann – das einzige Klaviertrio des Komponisten, das von der Publikumsgunst her mit den Klavierquartetten mithalten kann. Das Werk war ein Geschenk Roberts zum 28. Geburtstag von Clara Schumann: ein Geschenk, das gefiel, denn für sie ist «der erste Satz einer der schönsten, die ich kenne». Sind die ersten beiden Sätze noch von einer leidenschaftlichen Unruhe dominiert, ist der dritte Satz langsam und verhalten und der vierte Satz mündet dann in ein feuriges Furioso, das eine strahlende Stimmung vermittelt.
Trio mit Lokalbezug
Drei Frauen, drei Nationen, eine Leidenschaft: die Liebe zur Kammermusik. Seit seiner Gründung im Jahr 2000 ist das Norea Trio, bestehend aus der koreanischen Geigerin Hyunjong Reents-Kang, der bulgarischen Pianistin Petya Mihneva Falsig und der aus dem oberaargauischen Roggwil stammenden Schweizer Cellistin Eva Lüthi, kaum mehr aus der Musikszene wegzudenken. Seine Interpretationen beschreiben Kritiker als «fesselnd, leidenschaftlich und virtuos» mit «sprühendem Temperament» variierend zwischen einer «gewaltigen angenehmen Flutwelle» und «nur einem Hauch von Musik im Raum». Lassen Sie sich verzaubern!
Hanspeter von Flüe
Vorverkauf
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